Therapie

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20.10.2021

„Kein Training ohne Screening“

„Kein Training ohne Screening“

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MTT auf kleinem Raum

Eine Neueröffnung eines Therapiezentrums in unsicheren Zeiten mit einem neuen Konzept? Das zeugt von unternehmerischem Mut, basiert aber letztlich auf einem konservativ berechneten und ins Detail ausgefeiltem Konzept.

Vor einem Jahr eröffnete Mediana in Prien am Chiemsee ein neues Zentrum für Physiotherapie & Training. Die Praxisräume sind lichtdurchflutet, regionale Bildmotive schmücken die Wand. Der Trainingsraum für die Medizinische Trainingstherapie ist begrenzt, weshalb Hans-Peter Huber ein eigenes Konzept für das Training entwickelte: „Genau dort, wo klassische Physiotherapie an der Behandlungsbank endet, beginnt unser ausgefeiltes Konzept“, so der Geschäftsführer.

Die Fläche für die MTT ist 70 m² groß. Um den Eingangsbereich gruppieren sich die Trainingsgeräte. Links vom Eingang fällt ein in den Unternehmensfarben Grau und Magenta gehaltener Teppich ins Auge. Auf diesem kleinen Platz kann ein effektives Screening ablaufen. Die ausführliche Diagnostik stellt Sportwissenschaftler Huber vor jeden Trainingsplan. Hubers Leitsatz: kein Training ohne Testung. Den Teppich hierfür hat er eigens anfertigen lassen.

MTT-Konzept auf kleinem Raum

„Wir müssen wissen, wo der Patient steht“, sagt der Sportwissenschaftler, „um dem Befund entsprechend einen Trainingsplan zu entwickeln.“ Das Screeningverfahren selbst basiert auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und gibt den Therapeuten eine Testauswertung und eine Trainingsempfehlung an die Hand. „Für viele ist das geführte Training wichtig, und hier, mit der therapeutischen Ausrichtung der MTT, sind die Patienten immer mit den Therapeuten zusammen, nie allein. Es trainieren höchstens zwei bis drei Patienten gleichzeitig“, führt der Geschäftsführer weiter aus. Dem funktionellen Screening folgt dann ein auf den Patienten zugeschnittenes Training der Kraft, Beweglichkeit und der Faszien sowie das Training der Koordination und Sensomotorik.

„Ich bin ein Fan von Konzeptlösungen. Das macht es den Therapeuten auch so einfach wie möglich. Für die Größe, die uns zur Verfügung steht, haben wir, so glaube ich, einen ganz guten Mix hinbekommen“, sagt Hans-Peter Huber über seine Kombination, die er selbst zusammengestellt hat. Die Geräteauswahl für die MTT hat auch seine Therapeuten überzeugt: „Therapeuten mögen keine Großgeräte“, sagt Huber von seinem Team. Er selbst räumt seinen Mitarbeitern einen großen Handlungsspielraum ein. Die Basis dafür: Vertrauen.

Das Personal ist der Schlüssel

Mit dem Praxis-Motto „Wir.Mit.Dir.“ zielen Hans-Peter und Anna Huber eben nicht nur auf ihre Patienten, sondern auch auf ihre Mitarbeiter. Mediana hat keine personellen Sorgen. Im Gegenteil, so Huber: „Wir bekommen so gute Bewerbungen zugeschickt, dass es töricht wäre, das Potenzial nicht zu nutzen.“ Doch die räumlichen Kapazitäten waren ausgeschöpft, an eine Erweiterung am Standort Rosenheim oder am Hauptsitz Stephanskirchen nicht mehr zu denken. Die Folge: Das Ehepaar schaute sich nach einer neuen Immobilie um. Im November 2019 fiel ihre Wahl auf Räume in Prien.

Es war alles perfekt, die Finanzierung stand, der Mietvertrag lag zur Unterzeichnung vor – dann kam der Lockdown. „Ich habe das Projekt auf Eis gelegt, da keiner wusste, wie es weitergeht“, erzählt Huber. „Ab Mai 2020 war dann abzusehen, dass wir gut durchkommen und ab Juni waren wir in den Bestandseinrichtungen wieder voll ausgelastet. Wenn nicht sogar mehr als vorher, was die therapeutische Nachfrage anging.“ Im September 2020 griff der Unternehmer das Projekt wieder auf und im November 2020 konnten sie bereits den Standort in Prien mit der neuen MTT eröffnen.

Aber nicht nur das Personal gab der Geschäftsführung die Zuversicht, einen neuen Standort eröffnen zu können – die Patienten selbst gaben ihnen den Rückhalt. Mediana führte eine Patientenbefragung in der Zeit zwischen den beiden Lockdowns 2020 durch. Das durchaus repräsentative Ergebnis von 300 Rückläufern: Die Weiterempfehlungsrate ist extrem hoch. Für den Standort Stephanskirchen liegt sie bei 98,4 Prozent und Rosenheim punktet sogar mit einer Weiterempfehlungsquote von 100 Prozent.

Marketinginstrument: Patientenbefragung

Entscheidende Antworten erhielt Hans-Peter Huber auch auf die Frage, weshalb Patienten Mediana aufsuchen. An erster Stelle lag die Infrastruktur, gefolgt von der persönlichen Empfehlung und die der Verschreiber. Insgesamt macht das an beiden Standorten gleichermaßen mehr als 80 Prozent aus. Werbung und Image lagen hingegen nur bei 2 bzw. 4 Prozent.

Das war das Pünktchen auf dem i. Huber wusste, dass die Immobilie in Prien zu einem Hotspot der Gemeinde gehört. Alle großen Supermärkte liegen in unmittelbarer Nähe fußläufig um das Zentrum für Physiotherapie & Training herum. Hunderte von Parkplätzen stehen zur Verfügung. Er motivierte die Mitarbeiter, einen guten Job zu machen, denn: „Das spricht sich schnell rum.“ Er verzichtete komplett auf Werbung, weder Postwurfsendungen noch Anzeigen. „Das Geld habe ich mir gespart. Und wie man sieht – es läuft“, bekräftigt der Geschäftsführer. Coronabedingt gab es keinen Tag der offenen Tür. Sie informierten die Praxisärzte des Einzugsgebiets persönlich und vertrauten auf das Netzwerk der Mitarbeiter, Ärzte und Patienten.

Und wo steht Mediana heute, ein Jahr nach der Neueröffnung in Prien? „Ich habe letztes Jahr sehr konservativ kalkuliert. Wir wussten ja nicht, wie lange der Lockdown geht. Heute liegen wir deutlich über Plan! Auch mit dem neuen Zentrum hier. Das haben wir bestens kompensiert.“

Und die Mitarbeiter sind zufrieden. An den drei Standorten Stephanskirchen, Rosenheim und Prien beschäftigt Mediana mittlerweile 33 Physiotherapeuten. Sie haben die Möglichkeit, zwischen den Standorten zu wechseln, und so auch von Zeit zu Zeit in der MTT zu arbeiten. Denn die gibt es es in dieser Ausstattung nur in Prien.

Reinhild Karasek


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